Moment mal, bitte!

Moment mal, bitte!

“Sonst würde ich es nicht machen”

Markus Stapf ist dem Fußball schon seit mehr als 40 Jahren verbunden. Als Trainer der D-Jugend der SGM SSV/Spf. Schwäbisch Hall freut er sich auf den Haller-Tagblatt-Cup.

Das Interview im Haller Tagblatt vom 27. Januar 2024
von Hartmut Ruffer und Bilder von Ufuk Arslan

Als kleiner Junge hat er selbst beim Haller-Tagblatt-Cup mitgespielt, jetzt ist er in gleich mehreren Funktionen dabei. Markus Stapf ist Trainer der D3-Junioren der SSV Schwäbisch Hall, Teil des Organisationsteams und helfende Hand an beiden Tagen des zweiten Wochenendes des Haller-Tagblatt-Cups. An diesem werden mehr als 150 Teams erwartet, sodass insgesamt mehr als 300 Mannschaften an beiden Wochenenden dabei waren.

Herr Stapf, am 13./14. Januar gab es den ersten Teil des HT-Cups, am vergangenen Wochenende die Hallen-Stadtmeisterschaften und nun das zweite HT-Cup-Wochenende. Können Sie sich noch auf die Hallen des Schulzentrums West freuen?

Markus Stapf: (schmunzelt) Im vergangenen Jahr war das noch extremer, weil wir von der SSV auch die Stadtmeisterschaften ausgerichtet haben. Diesmal war ich bei den Stadtmeisterschaften „nur“ als Zuschauer dabei. Tatsächlich komme ich aber gerne in die Hagenbachhalle. Für unsere Jungs ist das Turnier etwas ganz Großes, zumal es ja auch deutschlandweit etwas Besonderes ist. Zumindest kenne ich kein anderes Turnier, an dem so viele Mannschaften teilnehmen. Und wenn man am Ende die ganzen Jungs und Mädels strahlen sieht, dann entschädigt das doch für einiges, was man leisten muss. Ohne die ganzen Helfer, die auch schon im Vorfeld einiges tun, wäre es nicht möglich, das an diesen beiden Wochenenden so umzusetzen.

Ist es für Sie ein großer Unterschied, ob Sie mit Ihrem Team bei einem vergleichsweise mit wenigen Teams besetzten Turnier starten oder bei einem so großen wie dem HT-Cup?

Bei meinen Jungs ist es so, dass sie fast alles gemeinsam machen, insofern ist es nicht so schwierig, den Überblick zu behalten. Und wenn sie etwas essen wollen, geben sie Bescheid und sind dann beim verabredeten Treffpunkt wieder alle da.

Der Hallenfußball hat bei den jüngeren Jahrgängen einen deutlich höheren Stellenwert als bei den älteren. Woran liegt das?

Ich gehe davon aus, dass bei den älteren Jahrgängen das Thema Verletzungsanfälligkeit eine Rolle spielt. Das gilt für die Aktiven genauso. Bei den Stadtmeisterschaften haben wir es jedem freigestellt, ob er spielt oder nicht – und das hat ja gut funktioniert, schließlich haben wir zwei Titel geholt.

Gibt es Dinge, auf die Sie als Trainer in der Halle mehr Wert legen als bei Spielen im Freien?

Hauptsächlich geht es darum, dass alle Spaß haben. Natürlich hat man mehr Spaß, wenn man gewinnt. Unsere D1 ist leistungsorientiert, die D2 und D3 sind aber auch erfolgreich. Alle drei Teams sind Meister geworden. In der Halle aber steht der Spaß im Vordergrund. Das kann man mit der Feldrunde auch nicht vergleichen, schließlich gibt es in der Halle nur vier oder fünf Feldspieler und die Futsal- beziehungsweise Futsal-light-Regeln.

Wie empfinden Sie diese Regelungen?

Es hat seine Vor- und Nachteile. Mit den Futsal-Regelungen wird das Spiel schneller. Man kann nicht mehr auf Zeit spielen, auch der Torwart nicht. Es hat jetzt ein paar Veränderungen gegeben. Der Torwart muss beim Abstoß den Ball mit der Hand spielen und darf diesen auch wieder über die Mittellinie werfen. Das fördert aber in meinen Augen nicht das Fußballspielen, denn meistens wird der Ball einfach nach vorne geworfen, während früher ein Team das Spiel von hinten aufbauen und damit auch technische Fähigkeiten zeigen musste. Da wäre es für mich sinnvoller, diese Regelung wieder abzuschaffen.

Sie selbst waren schon als Jugendspieler beim HT-Cup dabei. Vieles hat sich verändert, die Hallen jedoch kaum, oder?

(lacht) Nicht wirklich. Als Verantwortlicher lernt man die Wege zwischen den einzelnen Hallen noch besser kennen, besonders zwischen Halle 1 und 2 gibt es ja eine Verbindung, ohne dass man raus in die Kälte muss. Diese Verbindung kennen die auswärtigen Teams aber nicht. Da laufen dann einige mit T-Shirt und kurzer Hose draußen rum, und das ist bei den Temperaturen nicht wirklich ratsam. Da gebe ich gerne den Hinweis, dass es auch anders in Halle 1 geht.

Sagen Sie Ihren Spielern, wo es in den Hallen besonders rutschig ist?

Es ist schon ziemlich rutschig. In Halle 2 ist der Belag wohl nicht ganz so alt wie in den Hallen 1 und 3, da ist es etwas besser. Aber es gibt einige Hausmittel, beispielsweise mit einem feuchten Tuch über die Schuhsohlen fahren oder mit Haarspray einsprühen. Früher hat man noch andere Dinge gemacht, aber die würden den Hausmeistern heute gar nicht gefallen (lächelt).

Als Jugendtrainer sind Sie noch bis Ende März in der Halle, als Trainer der SGM SSV/Sportfreunde Hall II und als Co-Trainer des Bezirksliga-Teams sind Sie bereits wieder im Freien. Angesichts der eisigen Temperaturen war das sicher nicht immer einfach, oder?

Natürlich gibt es Tage, an denen ich mir denke: Wenn es heute kein Training gäbe, wäre es toll. Aber das ist selten. Ich bin mit Fußball aufgewachsen, kenne den Sport seit mehr als 40 Jahren, und ich mache es gerne – sonst würde ich es nicht machen.

In der Rückrunde können Sie mit Ihren Aktiven-Mannschaften einiges erreichen: den Klassenerhalt in der Kreisliga A, den Aufstieg in die Landesliga und den Bezirkspokalsieg. Das sind schöne Herausforderungen, oder?

Natürlich. Das sind genau die Herausforderungen, für die wir seit dieser Woche wieder trainieren.

Wie schwierig schätzen Sie es ein, in der Kreisliga A die Klasse zu halten?

Ich bin davon überzeugt, dass wir es schaffen. Wir haben in der Winterpause einige Spieler dazubekommen, die für beide Mannschaften, Kreisliga- und Bezirksliga-Team, Verstärkungen sind. In der Hinrunde haben wir in der Kreisliga fast immer mithalten können, haben aber letztlich zu viele Fehler gemacht. Es ist schon ein Unterschied, ob man Kreisliga A oder Kreisliga B spielt.

Wie groß ist dieser Unterschied?

Ziemlich groß. In der Kreisliga B haben wir pro Spiel zehn bis zwölf Chancen gehabt und daraus bis zu fünf Tore gemacht. In dieser Saison haben wir nur zwei oder drei Chancen. Und wenn man keine davon verwertet, dann gewinnt man nicht. Und wenn man hinten einen Bock baut, dann bestraft der Gegner das sofort. Die Spieler sind fast alle noch jung und dürfen auch Fehler machen. Aber sie müssen daraus lernen. Passiert das, werden wir unsere Ziele erreichen.

Das Bezirksliga-Team muss bereits Ende Februar das Pokalspiel bestreiten. Inwieweit verändert das die Vorbereitung?

Kaum, das hatten wir ja schon im vergangenen Jahr. Damals wurde dann das Pokalspiel in Matzenbach wegen Schneefall abgebrochen. Jetzt geht es wieder nach Matzenbach, das eine ziemlich veränderte Mannschaft im Vergleich zum Vorjahr hat. Die Jungs sind heiß auf den Pokal. Ich habe ihn als Spieler nie gewonnen, deshalb wäre es schön, ihn als Trainer zu gewinnen. Es wird mal langsam Zeit (lacht). Und ein Finale vor 1000 Zuschauern ist etwas Besonderes.

Wie wichtig wäre ein Aufstieg in die Landesliga?

Für Spieler, die aus der A-Jugend herauskommen, wäre das schon ein Vorteil. Denn so können wir allen ein passgenaues Angebot machen und diese Spieler bleiben dann bei uns. Aber natürlich bedeutet Landesliga einen höheren Organisationsaufwand.