Für die Kinder tut es mir am meisten leid

„Für die Kinder tut es mir am meisten leid“

Fußball 2021 wird es erstmals keinen Haller-Tagblatt-Cup in den Hallen des Schulzentrums West geben. Die Organisatoren der SSV Schwäbisch Hall haben keine andere Wahl.

“Ich habe so lange es ging gehofft, sogar die Ausschreibungen vorbereitet“, blickt Klaus Deininger zurück. Seit Jahrzehnten ist er bei der SSV Schwäbisch Hall mit seinem Organisationsteam dafür zuständig, dass der Haller-Tagblatt-Cup an zwei Wochenenden im Januar reibungslos über die Bühne geht. Es ist ein Fußball-Hallenturnier der größeren Dimension: Insgesamt nehmen rund 250 Mannschaften von den Bambini bis zu den Reserven daran teil. „Vielleicht wird es ja doch noch besser“, war ein Gedanke Klaus Deiningers, auch als er schon längst mit Natascha Löw in Verbindung stand, die bei der Stadt Schwäbisch Hall unter anderem für die Hallenvergabe zuständig ist. Doch Ende Oktober war auch dem Optimisten Klaus Deininger klar: Auch ein Turnier in kleinem Rahmen, also mit drei oder vier Teams pro Halle, ist nicht möglich. Die logische und einzige Konsequenz: Der Haller-Tagblatt-Cup kann 2021 wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden.

In den vergangenen Tagen und Wochen verschickte Klaus Deininger einige E-Mails, nur diesmal nicht mit der Ausschreibung und den Turnierplänen, sondern mit der Absage. „Einige Vereine sind schon jahrelang dabei. Teilweise haben sie bereits im August angefragt. Bis zum Oktober hatte ich sie vertröstet und dann musste ich ihnen schreiben, dass das Turnier leider nicht stattfinden wird.“

Finanziell reißt die Absage eine große Lücke. „Zum Glück konnte 2020 der HT-Cup noch stattfinden, die SSV-Sportwoche mussten wir genauso absagen wie den Schüler-Cup.“ Immerhin konnten zumindest bis Ende Oktober einige Spieltage der Fußballer stattfinden. Das hat zumindest etwas Umsatz gebracht. „Als Verein ist man auf Einnahmen angewiesen. Auch wenn der Spielbetrieb wie im Moment nicht möglich ist, laufen die Kosten für das Vereinsheim dennoch weiter. Wir haben das Glück, dass unsere Sponsoren zu uns gehalten haben, obwohl wir ihnen keine Gegenleistung bieten konnten“, zeigt sich Klaus Deininger dankbar. „Wir kommen über die Runden.“

Deshalb steht auch außer Frage, dass Klaus Deininger und sein Team für das Jahr 2022 mit dem Haller-Tagblatt-Cup planen. „Es wäre schrecklich, wenn wir nichts mehr machen würden. Es muss etwas geben für die Kinder. Für sie tut es mir besonders leid, dass es keine Hallenturniere gibt.“

2021 soll also eine Ausnahme bilden. Statt des enormen Lautstärkepegels in den drei Hallen, verursacht durch den Jubel der Kinder, die Anfeuerung durch Trainer Betreuer und Eltern und durch die Musik, wird dort am 9./10. Januar sowie am 23./24. Januar nichts zu hören und zu sehen sein. Was Klaus Deininger an diesen unplanmäßig freien Wochenenden machen wird, weiß er noch nicht. „Vielleicht gehe ich spazieren“ und fügt mit einem Lächeln hinzu: „Oder ich gehe mit einem Ball in die Hagenbachhalle und schaue nach, ob noch alles dort vorhanden ist.“

„Von Hartmut Ruffer “Haller Tagblatt” vom 29.12.2020“